Würdigung von Julien Branlard zur Verleihung des Björn H. Wiik Preises für 2023

Julien Branlard erhält den Björn H. Wiik Preis des Jahres 2023 in Würdigung seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der hochgenauen Regelung von supraleitenden Hochfrequenzresonatoren, die weltweit Beachtung gefunden haben.

Für die neuen Freie-Elektronen-Laser bei DESY müssen die Beschleunigungsfelder in den Elektronenbeschleunigern mit einer unglaublichen zeitlichen Genauigkeit eingestellt werden. Das liegt daran, dass die Elektronenpakete, die dafür verwendet werden, nur wenige Mikrometer lang sind. Die Beschleunigungsfelder müssen nun in exakt dem Augenblick eingeschaltet werden, in dem die Pakete ankommen, und das bedeutet: Mit einer zeitlichen Genauigkeit von wenigen Femtosekunden – das ist die Zeit, die ein Elektron für eine Distanz von einem Mikrometer benötigt, wenn es mit fast Lichtgeschwindigkeit fliegt. Beim European XFEL müssen 800 supraleitende Beschleunigerröhren mit dieser zeitlichen Genauigkeit gesteuert werden, die entlang der 1 km langen Strahlröhre aufgebaut sind.

Für den Einsatz der Supraleiter-Technologie war es somit essentiell, dass die Regelung der Hochfrequenz-Felder etwa tausendfach schneller und präziser erfolgte als dies früher nötig und möglich war. Hierfür entstand in Julien Branlards Team ein technisch extrem ausgereiftes, hoch komplexes System, ohne das der European XFEL weder seine Strahlqualität noch seine enorm hohe Betriebszuverlässigkeit erreichen würde. Dank dieses Systems konnte insbesondere auch die erste Inbetriebnahme des Beschleunigers äußerst schnell und effizient erfolgreich durchgeführt werden.

Julien Branlards Arbeiten im Feld von Simulation, Software und Firmware-Entwicklung sowie in der µTCA-Technologie setzen einen internationalen Standard und führen weiterhin zu weltweit hoch anerkannten Entwicklungen zugunsten großer Forschungseinrichtungen.